Raven (5686 Posts bisher) | | Ist jetzt nur der Prolog, alles andere wäre viel zu viel^^ Ist aber Fantasy (:
The Angel’s Wings
Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, als er vornüber gebeugt auf den Boden erbrach. Sein Rücken schmerzte und er wusste dass es nun so weit war. Der große Mann vor ihm sah ihn aus goldenen Augen an, während der Junge geräuschvoll nach Luft schnappte. Unterdrückte Schmerzensschreie drangen aus seiner Kehle, bis die weißen Federn durch seine dünne menschliche Haut brachen und der Schmerz noch unerträglicher wurde. Man hatte ihn Jahre lang auf diesen Tag, diesen Augenblick, vorbereitet und doch fühlte er sich hilflos. Dies war der Tag, an dem er seine sterbliche alte Hülle abwarf und die unsterbliche Hülle eines Engels annahm. Er schrie gellend auf. Ein beißender Laut des Schmerzes, ähnlich einer Sirene. Die um ihn versammelten Engel betrachteten ihn mit unverhohlener Neugier. Die großen, stabilen Knochen des Flügelgerüsts brachen hervor, umzogen von blasser Haut, durch die einzelne herausbrechende Federn schimmerten. Wieder stieß er einen Schrei puren Schmerzes aus. Seine Schultern fühlten sich taub an und rotes Blut, in dem goldene Schimmer aufblitzten, rann seinen Rücken herunter. Kurz nachdem die Knochen ganz hervor getreten waren stachen überall auf der dünnen Haut über den Knochen Federn hervor, die sich langsam zu großen flugfähigen Schwingen formten. Das mittlerweile völlig goldene Blut hörte abrupt auf zu fließen, die Wunde, aus der die Knochen hervorgebrochen waren schlossen sich und wurden von kurzen daunenartigen Federn überzogen. Erschöpft und kraftlos sank er auf die Knie. Er stützte sich auf Knie und Hände, am ganzen Körper zitternd keuchte er stark. Der Mann mit den goldenen Augen und den ebenso goldenen Schwingen breitete diese und seine Arme weit aus. "Heute Nacht wart ein Engel geboren", verkündete er laut und mit vor Kraft strotzender Stimme. Raphael, der große Erzengel betrachtete den Jungen noch einen Moment, ehe er sich an zwei Engelsfrauen wandte. "Er braucht nun Ruhe", wies er sie an, ehe er verschwand. Er hatte Recht, es war vollbracht. Nun war er ein Engel.
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